Fredericktage

–  ein landesweites Lesefest an der Herzog-Philipp-Verbandsschule

Der Fredericktag wurde 1997 als Lese- und Literaturfest der Literaturinitiative des Landes Baden-Württemberg geschaffen. Im Fokus stehen die multimediale Leseförderung und die Freude am Lesen. In diesem Jahr fand die Lesewoche vom 19.10.-23.10.2020 statt und wurde von Frau Weißenrieder (Klassenlehrerin Kl. 8) und Frau Reißer von der Schulsozialarbeit an der Herzog-Philipp-Verbandsschule organisiert.

In der Klasse 3b las dienstags unser Schulleiter Dr. Manuel Lutz vor („Ein Traum vom Fußball“ von Lieneke Dijkzeul), in der Klasse 5 war Herr Bürgermeister Haug zu Gast („Bradley-letzte Reihe, letzter Platz“ von Louis Sachar). Frau Pfarrerin Koch las am Donnerstag in der Klasse 3a („Opas Engel“ von Jutta Bauer)- zeitgleich mit Herrn Thomas Strobel, dem Elternbeiratsvorsitzenden unserer Schule, der in Klasse 6 vorlas („Das Kinderfest“ von Elmar Hugger) und mit Herrn Pfarrer Mayer, der in der Klasse 1/2 b zu Gast war („Die Geschichte vom hölzernen Bengele“ von Carlo Collodi). Der Klasse 1/2c wurde donnerstags am Nachmittag von Frau Neher von der katholischen Gemeindebücherei vorgelesen („Ich und meine Schwester Klara“ von Dimiter Inkiow). Die Klasse 4a wurde schließlich am Freitag von Herrn Bürgermeister Brändle besucht.

Wir danken herzlich allen Gästen, die unseren Schülern vorgelesen haben! In dieser besonderen Zeit, wie wir sie im Moment erleben, sind solche Besuche rar und wichtig! Und wir freuen uns auf Herrn Stadler von der Firma Stadler Anlagenbau GmbH (mit der uns eine jahrelange Bildungspartnerschaft verbindet), Herrn Bürgermeister Bauser, Herrn Bürgermeister Stettner und Herrn Egger, Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbandes Altshausen, deren Termine auf die Woche nach den Herbstferien verschoben werden mussten.

Fadi Saad in den Klassen 7 und 8

 

Der Gast, der den weitesten Weg zu uns zurückgelegt hatte, war Fadi Saad aus Berlin, der freitags gleich zwei Lesungen hintereinander abhielt. Fadi Saad, Deutscher mit palästinensischen Wurzeln, wuchs in Berlin auf und machte schon früh Erfahrungen mit Diskriminierung und Gewalt. Im Alter von 13 Jahren schloss er sich einer Jugendgang an. Erst nach einem Aufenthalt im Jugendarrest änderte er sein Leben. Er holte seinen Schulabschluss nach, machte eine Ausbildung zum Bürokaufmann und ist seit vier Jahren nach einer weiteren Ausbildung als Polizist einer Sondereinheit für Problemgebiete in Berlin tätig. Bekannt wurde er unter anderem durch seine Bücher „Der große Bruder von Neukölln“ und „Kampfzone Straße“.

Fadi Saad wirbt in seinen Lesungen für die Eigenverantwortung der Schüler für ihren eigenen Werdegang, das fange schon bei kleineren Dingen an: „Wenn ihr morgens ohne Bücher in die Schule kommt, ist das wie bei einem Busfahrer, der zwar an der Haltestelle steht, aber seinen Bus vergessen hat.“  „Ihr überlegt erst noch, auf welchem Kontinent Palästina liegt?“, fragt er. „Das ist Allgemeinbildung. Diese Fragen können euch mal den Kopf kosten, wenn ihr einen Einstellungstest machen müsst.“

Am Herzen liegen ihm vor allem die Gemeinsamkeiten der Kulturen und Religionen – und er wirbt für gegenseitiges Verständnis; schließlich wisse er, wovon er rede, denn verheiratet sei er mit einer evangelischen Christin. „So etwas funktioniert nur, wenn wir den anderen und seine Kultur wirklich kennen lernen wollen. Wenn wir mit ihm nicht reden, wird er uns immer fremd bleiben.“

Wir danken sowohl unserem Förderverein als auch dem Friedrich Bödecker-Kreis für die großzügige finanzielle Unterstützung!

03.11.2020  Silke Weißenrieder (Klassenlehrerin 8a)